Nein, neu ist das nicht (den Satz habe ich in meiner MWonline-Zeit sicher schon sehr oft geschreiben): "Wir haben nur jetzt!" Das ist der Titel eines Interviews mit dem Extrembergsteiger Thomas Bubendorfer, der sich darin gegen die viel beschworene Zielfixierung ausspricht. Die Botschaft ist so einfach wie bekannt: Es geht um den Weg zum Ziel, nicht um das Ziel selbst. Man muss das Spiel hier und jetzt genießen, dann stellt sich auch der Erfolg ein. Die Fixierung auf das Ziel ist falsch.
Ich gestehe, dass ich selbst mit meinen Gedanken sehr oft in der Zukunft bin. Ich male mir aus, wie es sein wird, wenn... Und in der Tat kommt dabei oft das Erlebnis dessen, was heute ist, zu kurz. Mit welcher Grausamkeit manchmal Ereignisse jedes Ziel verblassen lassen, weiß ich seit Kurzem.
Und plötzlich wird noch eine weitere Schattenseite der "Zielfixierung" deutlich. Die Sorgen, die man sich um das macht, was morgen sein könnte, verhindern, heute gut zu sein, sagt Bubendorfer. Wie wahr. Die Angst vor dem, was in einem halben Jahr passieren kann, lähmt und verhindert wahrzunehmen, was man am heute hat.
Und das ist keine Weisheit allein für Manager...
Rezension zum Thema: Wir haben nur jetzt! Wirtschaftswoche 19/2008
Sonntag, 1. Juni 2008
Im Hier und Jetzt leben
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1 Kommentar:
Lieber Herr Thönneßen,
vielen herzlichen Dank für diesen Beitrag, denn er entspricht in seiner Quintessenz der modernen Denkhaltung des österreichischen Psychologen und Psychotherapeuten Prof. Viktor Frankl, dem Mentor der Existenzanalyse und Logo(s)-Therapie. Während Freud und Adler von Lust- bzw. Macht-zentierten Verhaltensweisen ausgingen, geht Frankl in Abgrenzung hierzu vom grundsätzlich werteorientierten sinnsuchenden und sinnstiftenden Wesenskern eines jeden Menschen aus (hier: Logos = Sinn).
Denn dieser nimmt auch die Angst vor dem, was in einem halben Jahr passieren könnte und konzentriert uns auf jeden einzelnen Augenblick ;-)
Wer eher nur in Zielerreichungen und Gipfelstürmen denkt und sich diesbezüglich seiner egozentierten oder einer kollektiven Selbst-"Verwirklichung" hingibt, gewinnt möglicherweise zwar rasch an "Höhe", verliert sich aber oft gleichzeitig in einem selbsterstellten Sinnvakuum, da er dann letztendlich nicht mehr frei ist sich „so oder so“ zu einer Situation zu stellen, sondern „eindimensional“ weiterkraxeln muß – denn nicht er hat dann den Berg, sondern der Berg hat ihn…... ;-))
Insofern: Erklimme ruhig den Berg, doch achte auf Deinem steinigen Weg besonders auf die kleinen Blumen am Wegesrand, halte regelmäßig inne und betrachte mit einem Perspektivenwechsel (weg vom Gipfelkreuz) das Panorama um Dich herum!! Das sind die besten, stets wechselnden Ausblicke, ganz oben wartet dann zusätzlich der Überblick als Dein Lebens-Glück... ,-))
Egal nun, ob wir als Manager oder Mitarbeiter handeln, bedeutet diese Denkhaltung sich mit seinen innersten Werten täglich, stündlich, ja minütlich im beruflichen und zugleich privaten HIER und JETZT ganzheitlich achtsam zu verantworten (d.h. mit gutem Gewissen sich selbst sowie Familie, Freunden, Kollegen etc. ggü. jederzeit Rechenschaft ablegen zu können über das eigene wertvolle Handeln).
Gerade Trauer, Verlust und Krankheit haben übrigens einen besonders tiefen Sinn, nämlich unser "Da.Sein", unser "So.Sein" und unser situatives "so, wie es ist" lebendig zu begreifen und uns mit allen unseren Sinnen lebenstüchtig für uns und lebensdienlich für Andere "im Hier und Jetzt" zu verwirklichen........
Wenn wir nicht JETZT leben, wann dann?
Wer hierzu mehr reflektieren möchte, dem sei folgendes wertvolles Buch empfohlen:
Helmut Graf : Die kollektiven Neurosen im Management, Viktor Frankl - Wege aus der Sinnkrise
http://www.amazon.de/Die-kollektiven-Neurosen-Management-DVD/dp/3709301491/ref=pd_bbs_sr_1?ie=UTF8&s=books&qid=1212596131&sr=8-1
Lebensfrohe Grüße
Dirk Boehmer
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