Sonntag, 29. Juni 2008

Karriere als Personaler?

Was hat man dem Personalmanager nicht schon alles empfohlen, um sich Einfluss im Unternehmen zu verschaffen? Welche Rollen musste er einnehmen, welche Aktivitäten unternehmen, wenn er ernst genommen werden will? Nun lese ich von einem, der es in die Geschäftsleitung seines Unternehmens geschafft hat, dass es falsch ist, einigen der bekannten Ratschläge zu folgen.

Beispiel: Der Personaler sollte nicht als Berater des Managements auftreten, sondern selbst steuern und lenken wollen, also eine General Management Rolle anstreben. Dazu muss er nicht der Spezialist sein, als der er immer angesehen wird, sondern mitreden können, wenn die anderen Manager über das Geschäft sprechen. Detailwissen ist dazu nicht nötig.

Noch ein Beispiel: Die verzweifelten Versuche, den Beitrag zur Wertsteigerung des Unternehmens mit komplexen Analysen nachzuweisen, ist verschwendete Mühe und Geld. Der Nachweis gelingt ohnehin nicht und die Zahlen können leicht von jedem Controller auseinander genommen werden.

Beispiel Nr. 3: Personaler sind meist sachlich-nüchterne Persönlichkeiten und werden in der Regel als typische Verwalter wahrgenommen.

Recht hat er, der Prof. Dr. Gunther Olesch. Witzig daran ist nur, dass das, was er hier fordert, nichts anderes ist als der ganz normale Weg ins Top-Management. Erwirb dir einen Ruf, fachlich hoch kompetent zu sein, liefere hervorragende Arbeit ab, sieh zu, dass du von jedem Thema wenigstens ein klein wenig Ahnung hast und deinen Senf dazu beitragen kannst, wenn diejenigen, die es geschafft haben, über das Geschäft reden. Das gilt für den Forscher, den Controller, den Kaufmann, den Marketingexperten.

Was bleibt, ist der (banale) Rat: Den Weg nach oben muss man wollen. Wer lieber Experte bleiben und weniger entscheiden als beraten möchte, der wird eben in dieser Rolle verharren. Stellt sich nur noch die Frage, wie man etwas gegen die "sachlich-nüchterne" Persönlichkeit unternehmen kann? Aber wer so gestrickt ist, der hat möglicherweise ja gar keine Lust, in Top-Management-Kreisen auf General-Management-Niveau Entscheidungen zu treffen. Ist ja vielleicht auch gar nicht so erstrebenswert...

Rezension zum Thema:
Personalmanager an die Macht, Personalwirtschaft 2/2008

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