Dienstag, 8. Juni 2010

Outsourcing als Auslaufmodell?

Kann doch alles nicht wahr sein, dachte ich, als ich den Artikel in der Wirtschaftswoche las. Da gibt es also immer mehr Unternehmen, die ihre Produktion zurück nach Deutschland holen. Vorbei die Zeit, in denen jeder möglichst billig in China, Indien, Rumänien oder wo auch immer produzieren ließ? In manchen Branchen offensichtlich. Beim Wettbewerb "Die Beste Fabrik" der Wirtschaftswoche werden Unternehmen vorgestellt, die große Teile der Produktion wieder nach Deutschland verlagert haben.
Die Gründe: Es gab viele Qualitätsprobleme, die Lieferzeiten verzögerten sich und die Gehälter stiegen schneller als die Qualifikation der Leute. Nicht nur, dass nun wieder vermehrt in Deutschland produziert wird. Nun lassen angeblich auch russische und chinesische Unternehmen hierzulande fertigen. Dahinter steckt nicht nur die berühmte deutsche Qualitätsarbeit, sondern auch die Erkenntnis, dass man am besten dort produziert, wo der Markt ist. Entsprechend ziehen sich auch deutsche Unternehmen nicht völlig aus diesen Ländern zurück - nur lassen sie eben vornehmlich für den dortigen Markt produzieren. Wenn damit das Hin- und Her-Schippern von Vorprodukten und Produkten ein Ende hätte, wäre das doch auch schon was.

Mein Verdacht war, dass die ganze Outsourcing-Welle eine von jenen typischen Geschichten ist, wo einer anfängt und plötzlich alle Welt losrennt nach dem Motto: Wenn es die anderen machen, können wir ja nicht zurückstehen. Was wohl auch stimmt.
Der andere Verdacht lautete, dass die Medien diesen Hype kräftig unterstützt haben. Also habe ich mal bei MWonline in den Artikeln der letzten Jahre gestöbert und war doch ein wenig überrascht: Die Warnungen vor Qualitätsmängeln, Kommunikations- und Lieferproblemen gab es von Anfang an. Was mir den Glauben an die Fachjournalisten und Experten zumindest ein wenig zurückgibt.

Rezension zum Thema:
Projekt Aufbruch, Wirtschaftswoche 19/2010

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