Große Unternehmen haben aus den Korruptionsskandalen gelernt und richten professionelle "Compliance-Abteilungen" ein. Diese sollen nun dafür sorgen, dass sich Führungskräfte und Mitarbeiter an gesetzliche Vorgaben und interne Regelungen halten. An den Gedanken kann ich mich immer noch nicht gewöhnen, zumal ich bisher dachte, eine funktionierende Revision und integre Führungskräfte sollten reichen. Das ist offensichtlich nicht der Fall, also müssen nun Spezialisten ran.
Einen richtig lustigen Vorschlag fand ich in einem Beitrag zu dem Thema. Darin geht es um den Aufbau einer "Compliance-Kultur" (auch ein merkwürdiger Begriff - als ob es einer besonderen Kultur bedarf, sich an Gesetze zu halten) mit einer Reihe von Vorschlägen wie Schulung der Vorgesetzten, regelmäßige Informationen, Überprüfung der Integrität (und das nicht nur bei der Einstellung) und klare Vereinbarungen im Arbeitsvertrag.
Und dann das: Man könne auch "Anreizmechanismen erarbeiten". So könne man "einen Anteil der Bonuszahlung von der Erfüllung der Compliance-Vorgaben abhängig" machen. Im nächsten Satz wird sofort zurückgerudert, schließlich sei der Verhaltenskodex ja eine generelle Anforderung an alle Mitarbeiter, und spezielle Incentives ja eigentlich überflüssig.
Aber man könne ja besondere "Anstrengungen zur Schaffung und Verankerung von Compliance-Instrumenten und -Maßnahmen" belohnen.
Man müsste mal eine Sammlung all der Verhaltensweisen und Leistungen aufstellen, für die von solchen Experten gesonderte Anreizsysteme empfohlen werden. Die Liste würde sicher endlos...
Rezension zum Thema:
Vorsorge von allen Seiten, Personalwirtschaft 8/2009
Montag, 7. Dezember 2009
Anreizsysteme für Compliance?
Eingestellt von Johannes um 13:11:00
Labels: Entlohnung, Moral, Wirtschaftsethik
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