Samstag, 24. Januar 2009

Transparent für Mitarbeiter und Konkurrenten?

Zitat: "Wir sind viel offener, als wir sein dürften. Das ist auch ein Nachteil im Wettbewerb. Denn die Konkurrenz weiß deshalb auch alles über unser Unternehmen." Nicht besonders clever, so ein Unternehmer? Das Argument höre ich häufiger, wenn es darum geht, wie viel man an die Belegschaft kommunizieren und was man lieber zurückhalten soll. "Dann weiß es ja auch sofort die Konkurrenz!"

Zugegeben, je größer das Unternehmen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Neuigkeiten nicht nach außen dringen. Aber ich glaube, in den meisten Fällen ist das kein ernstzunehmendes Arguement. Zwar betonen viele Führungskräfte, wie wichtig ihnen Transparenz sei. Aber dann diskutieren sie in "geheimen Zirkeln", verfassen Protokolle mit der Aufschrift "Streng vertraulich" und zerbrechen sich den Kopf, was sie denn nun den Mitarbeitern verkünden sollen und was lieber nicht. Und was alles passieren kann, wenn sie diese oder jene Information weitergeben. Ich habe dagegen selten erlebt, dass sie darüber diskutieren, was passiert, wenn sie eine Information nicht weitergeben.

Gerüchte verbieten?

In der Regel unterschätzen sie die Intelligenz der Mitarbeiter gewaltig. Diese wissen meist viel mehr, als das Management glaubt. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann füllen sie die Lücke mit Gerüchten. Ich habe schon erlebt, dass ein Führungskreis darüber nachgedacht hat, das Verbreiten von Gerüchten zu untersagen.

Darum hat mich der oben zitierte Satz gefreut. Wenn dieses Unternehmen es tatsächlich ernst meint mit der Transparenz und dennoch der Konkurrenz davon eilt, dann kann die offene Informationspolitik nicht ganz verkehrt sein.

Rezension zum Thema:
Schwedische Führungskultur in Sachsen, Personalmagazin 9/2008

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