Dienstag, 4. November 2008

Vergessen Sie alle Erfolgsrezepte!

Haben Sie schon mal ein Haus gebaut? Oder ein altes umgebaut? Sich über Bauleiter, Architekten und Handwerker geärgert und fassungslos erlebt, was alles schief gehen kann? Und wenn Sie sich dann über die schiefen Fliesen oder die Risse in selbigen beschwert haben, die Antwort erhielten: "Das ist im Rahmen der DIN-Norm!" Wen interessiert in diesem Moment eine Norm? Ich kenne einen Architekten, der sich häufig über Bauherren aufregt, die unendlich viel Ärger machen. Und dann lese ich von einer Firma, die erkannt hat, wie leicht es sich leben lässt, wenn man die Welt mal durch die Brille des Bauherren betrachtet. Auf einmal lebt es sich leichter - und alle haben weniger Ärger.

Fazit: Wer sich nur auf sein Produkt konzentriert und die Bedürfnisse des Kunden aus den Augen verliert, handelt sich unnötigen Ärger und Frust auf beiden Seiten ein. Eine Regel von allgemeiner Gültigkeit?

Keineswegs. In dem gleichen Heft findet sich ein Beitrag über eine Web-Design-Firma in Chicago, die eine Software vertreibt, mit der Internetseiten gestaltet werden. Hier melden sich regelmäßig Kunden, die Sonderwünsche haben und mit der vorgegebenen Lösung nicht so ganz zufrieden sind. Doch die unkonventionellen Macher pfeifen darauf. Zitat: "Ich schreibe eine Software für uns und freue mich, wenn andere sie auch benutzen wollen!" Vorschläge der Kunden werden gleich in den Mülleimer geworfen. Erfolgreich ist das Unternehmen dennoch.

Fazit: Glaube an dein Produkt und lass dich nicht von den Kunden hin- und herzerren. Sonst ist man irgendwann der Sklave seiner Kunden.

Mein Fazit: Es gibt eben nicht DEN Weg zum Erfolg, und deshalb auch kein Patentrezept. Ist ja auch gut so, sonst würden alle den gleichen Weg gehen. Warum aber suchen dann alle nach der Erfolgsformel? Warum lesen wir zum 1000. Mal Beiträge zum Thema "Was wir vom Unternehmen X oder Y lernen können?" Ich mag nach wie vor solche Erfolgsgeschichten - aber die daraus abgeleiteten Erfolgsfaktoren schenke ich mir...

Rezensionen zum Thema:
Die Kümmerer, Brand eins 10/2008
Die Kraft des Mittelfingers, Brand eins 10/2008

1 Kommentar:

Matthias hat gesagt…

Wer individuelle Podukte / Dienstleistungen anbietet, der wird auch auf seine Kunden genau hören wollen und müssen. Wer Standards anbietet, der wird hinter den Kundenwünschen die Standardisierungsmöglichkeiten entdecken und nuztzen wollen. Hätte SAP jeden Kundenwunsch in die Standard-Software eingebaut, dann wäre sie für die meisten anderen Kunden unbrauchbar geworden.