Seit dem Peters/Waterman-Bestseller "Auf der Suche nach Spitzenleistungen" erscheinen in schöner Regelmäßigkeit Bücher und Artikel, in denen uns erklärt wird, was erfolgreiche Unternehmen anders machen. Das Muster ist immer das gleiche: Man nehme Unternehmen, die besonders schnell wachsen, extrahiere einige sogenannte Erfolgsfaktoren und fertig ist die Rezeptur. Dann muss man diese nur noch anwenden.
Wenn es so einfach wäre. Nehmen wir doch diesen "Erfolgsfaktor": Sieger haben eine Vision und überzeugen Investoren, Mitarbeiter und Kunden. Wetten, unter den Verlierern gibt es Visionäre, deren Investoren viel Geld verloren haben?
Oder: Sieger orientieren sich konsequent an den Wünschen der Kunden. Und weil sie besonders kundenorientiert sind, können sie auch hohe Preise verlangen. Das so verdiente Geld stecken sie in die Forschung und die Entwicklung der Mitarbeiter, was wiederum die Ertragslage und die Innovationsfähigkeit stärkt. Angeblich stecken 97% der erfolgreichen Unternehmen Geld in die Weiterbildung ihrer Belegschaft. Da wüsste ich doch zu gern, was darunter verstanden wird.
All diese Erfolgsfaktoren sind doch unglaublich banal, oder? Fehlt nur noch der grandiose Tipp, dass Sieger eine gute Geschäftsidee brauchen. Was also haben wir von all diesen sogenannten Studien?
Drehen wir die Erkenntnisse mal herum: Es kann zumindest nicht schaden, eine Vision zu haben, in Forschung und Mitarbeiter zu investieren und sich um die Kunden zu kümmern. Und es könnte auch nicht schaden, sich mal die Strategien der "Verlierer" anzuschauen, der Unternehmen, die nicht wachsen, die vom Markt verschwinden oder kurz davon sind. Aber solche Geschichten sind halt nicht so schön zu lesen.
Da lobe ich mir doch einfache Fallstudien, die die konkreten Aktivitäten von Unternehmen beschreiben, die die Kurve gekriegt haben. Da ist völlig klar, dass es sich um Geschichten handelt: Schön zu lesen, aber eben nur Geschichten. Und bei denen kein Autor mir zugleich weismachen will, worin das tiefere Erfolgsgeheimnis besteht.
Rezensionen zum Thema:
Spezialisten wachsen am schnellsten, Financial Times Deutschland 30.5.2008
Montag, 14. Juli 2008
Was Sieger anders machen
Eingestellt von Johannes um 18:50:00
Labels: Erfolg, Innovationsmanagement, Unternehmenskultur
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