Sonntag, 27. Juli 2008

Präsentieren wie die Amerikaner?

Vollgepackte Powerpoint-Folien, bunte Grafiken und Animationen - all das soll der Vergangenheit angehören? Angeblich ist man in den USA schon wieder viel weiter. Reden werden dort professionell vorbereitet und nach Erkenntnissen der Theaterwissenschaften gestaltet. Motto: Der Zuhörer will nicht nur informiert, er will unterhalten und begeistert werden. Mmmh - ich dachte, Powerpoint sei eine amerikanische Erfindung...

Egal. Dass eine Präsentation nicht nur das Abspulen von langweiligen Zahlen und Stichworten für den Redner bestehen sollte, hat sich herumgesprochen - offensichtlich in den USA schneller als hierzulande, siehe How NOT to use PowerPoint!

Aber müssen wir von Theaterleuten lernen, dass gute Reden ausgemacht werden durch gute Geschichten, persönliche Anekdoten, bildhafte Sprache und "Zuschauerorientierung"? Es ist eine Weile her, da durfte ich bei einer internationalen Veranstaltung, einer jener Assessment-Center ähnlichen Personalentwicklungsmaßnahme, eine ganze Reihe von Vorträgen genießen. Das Thema konnten die Kandidaten frei wählen. Beeindruckend war in der Tat die Präsentation eines Amerikaners, der sich als Thema "Was mir an Deutschland gefällt" ausgewählt hatte. Er zeigte uns schöne Bilder von Schloss Neuschwanstein und zitierte Goethe. Ich erinnere mich noch gut, wie die Beobachter den Kopf schüttelten über die platten Inhalte, doch dann fiel unvermeidlich der Satz: "Aber er hat's gut rübergebracht."

Lernen wir also von den Amerikanern, wie man interessant vorträgt, aber widerstehen der Versuchung, dass dies zu Lasten der Inhalte geht. Und schauen vor allem genau hin, wenn die Show allzu gut vorbereitet ist. Die Rede von Colin Powell vor dem UN-Sicherheitsrat zur Rechtfertigung des Irak-Kriegs war sicher glänzend inszeniert...

Rezension zum Thema:
Anforderung an die moderne Rede, managerSeminare 7/2008

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