Leistungsabhängige Vergütung - was man darunter alles verstehen kann, zeigt sich in Krisenzeiten. Da hat eine Studie herausgefunden, dass ein Großteil der Manager in der Flaute keineswegs geringere Boni erhält, über 30% konnten ihre variablen Gehaltsbestandteile sogar steigern. Die Experten äußern Verständnis. Begründung: Es kann ja sein, dass ein Unternehmen weitaus schlechter dastehen würde, wenn das Management nicht so eine gute Leistung gebracht hätte. Mit anderen Worten: Der Bonus wird dafür gezahlt, dass es dem Unternehmen zwar schlecht geht, aber weniger schlecht als es ihm theoretisch gehen könnte.
Schlau, oder? "Liebes Management, wir danken dir, dass du uns vor noch größerem Unheil bewahrt hast. Wir haben weniger Minus gemacht als befürchtet, das ist uns eine fette Prämie wert."
Wow! Man kann es immer so drehen, dass sich ein Grund für eine Bonuszahlung ergibt. Man könnte es allerdings auch anders machen: Dem Management eines Unternehmens, dass weniger schlecht dasteht als andere oder als es unter noch ungünstigeren Bedingungen dastehen würde, wird der Bonus weniger gekürzt als jenen, deren Unternehmen es noch schlechter geht. "Liebes Management, wir danken dir, dass uns ein größerer Verlust erspart geblieben ist, daher ersparen wir dir die komplette Streichung des Bonus."
Mich würde mal interessieren, ob ein Fußballverein einem Trainer eine Prämie für das Erreichen der UEFA-Cup-Platzes in Aussicht stellt und sie ihm nachher dafür auszahlt, dass der Verein nicht abgestiegen ist...
Rezension zum Thema:
Geh ruhig über Los, Geld kriegst du sowieso, Financial Times Deutschland 13.5.2009
Mittwoch, 15. Juli 2009
Bonuszahlungen
Eingestellt von Johannes um 03:53:00
Labels: Entlohnung
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1 Kommentar:
Es gäbe auch noch eine andere Conclusio. Vielleicht geht es den Unternehmen gar nicht so schlecht. Ein Kunde von uns muss Mitarbeiter entlassen, weil er dieses Jahr statt 100 Mio. Gewinn nur 80 Mio. Gewinn macht.
Einem CEO der in der Krise 80 Mio. Gewinn erwirtschaftet steht ein Bonus zu, oder?
Heiko van Eckert
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