Es ist ja schon ein Phänomen: Da verdient ein Mensch jährlich mehrere Millionen Euro und scheint gar nicht genug davon zu bekommen. Ob im Top-Management oder im Profi-Fußball (Magath soll eine Gehaltserhöhung in Wolfsburg gefordert haben, bei 2,5 Millionen Euro schwer nachvollziehbar) - Grenzen nach oben scheint es nicht zu geben. Nun fällt es den meisten schwer sich vorzustellen, worin denn bei solchen Summen eigentlich noch der Unterschied besteht. Kann man sich mit dem Geld Wünsche erfüllen, die zuvor nicht möglich gewesen sind? Geht es hier tatsächlich um eine "Gehaltserhöhung"?
Eine interessante These stellt Stephan Jansen in der Brand eins 4/2009 auf: Wer an der Spitze ist, dem gehen die Ziele aus, das Karriereende ist erreicht. Wer aber gewohnt ist, nach Höherem zu streben, der misst Erfolg eben am Gehalt.
Eine ähnliche Erklärung wäre, dass es hier eigentlich mehr um eine immaterielle Anerkennung geht: Einkommen als Zeichen für Wertschätzung. Die einen erhalten die Auszeichnung "Mitarbeiter des Monats", die anderen eine mehrstellige Millionensumme als Prämie, die zeigt, was sie wert sind und dass dieser Wert auch wahrgenommen wird.
Und tatsächlich tun wir alle ihnen auch den Gefallen: Es gibt Ranglisten der bestverdienenden Manager und Spitzensportler, der reichsten Menschen Deutschlands und der Welt, und wer schaut nicht mit ungläubigem Staunen auf die Liste...
Was zu der Frage führt, welche Alternativen es zu den zusätzlichen Millionen gibt. Ab einer bestimmten Gehaltshöhe das Bundesverdienstkreuz? Die Aufnahme in eine "Hall-of-Fame" der Menschen, die eine bestimmte Gehaltsgrenze gesprengt haben? Denkmähler an ausgewählten öffentlichen Plätzen? Mit ein wenig Fantasie müsste es doch gelingen, immaterielle Anreize für Bestverdienende zu finden...
Rezension zum Thema:
Reize der Anreize, Brand eins 4/2009
Montag, 4. Mai 2009
Immaterielle Millionen
Eingestellt von Johannes um 23:12:00
Labels: Entlohnung, Erfolg, Motivation
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1 Kommentar:
Die Frage müsste sein: warum wird jemand an die Spitze gehievt, wenn sein einziges Ziel "das Streben nach Höherem" ist? Sollte man von einer Führungskraft, zumal mit 6stelligen Einkommen, nicht etwas mehr Engagement erwarten dürfen? Immerhin, genau dieses Engagement wid ja tagtäglich von den Mitarbeitern mit den 4- und 5-stelligen Einkommen erwartet - Dienst nach Vorschrift ist eine der schlimmsten Pagen für ein Unternehmen, weil dann nichts mehr funktioniert. Unbezahlte Überstunden? Natürlich, fürs Wohl des Unternehmens! - Ausgerechnet auf den Führungsetagen gilt das nicht mehr? Warum zahlt man jemand x-Millionen, der offenbar seine Ziele erreicht hat und damit ja die intrinsische Motiviation verliert?
"Wer an der Spitze ist, dem gehen die Ziele aus, das Karriereende ist erreicht", schreiben Sie. Es müsste heißen: Wer an der Spitze ist, hat endlich alle Mglichkeiten, seine Ziele zu erreichen. "Wer aber gewohnt ist, nach Höherem zu streben, und dies nur in seinem Gehalt realisiert fidet, ist als Führungskraft eine Fehlbesetzung! Zum Schaden aller.
Hier versagt - mal wieder - das System. Menschen, die nicht in der Lage sind, sich "höhere Ziele" jensseits des Materiellen zu setzen, gehören eigentlich gar nicht erst in höchste Positionen. Meiner persönlichen Meinung nach sie sogar fantasielos und - leider - dumm und darum auf solchen Positionen eine Gefahr für die Mitwelt.
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