Man frage sechs Unternehmer, wie sie Mitarbeiter gewinnen und binden, und bekommt sechs verschiedene Antworten. Das ist ja auch okay so, wäre ja schlecht, wenn jeder die gleichen Methoden nutzt.
Ich habe trotzdem sehr geschmunzelt, als ich die Aufzeichnung eines Round Table Gespräches in der Financial Times Deutschland las. Es ging um die Frage, wie man Leistungen fördert, und Herr Sixt antwortet: "Wir beteiligen sie am Erfolg." Er meint damit, dass Mitarbeiter am Gewinn und Verlust ihres Bereiches gemessen werden. "Ohne Druck geht es nicht", lautet sein Credo. Bei ECE betont man dagegen den Teamgedanken und steckt 15% des Gewinns in einen Pool, über den die Führungskräfte verfügen können. Bei Xing hat man den Bonus ganz abgeschafft, allerdings gibt es ein oder zwei Monatsgehälter mehr, wenn der Erfolg stimmt - für alle! Und bei Trigema wird ganz auf Erfolgsprämien verzichtet, alle bekommen das gleiche Gehalt (meint der Geschäftsführer Grupp hier tatsächlich das GLEICHE Gehalt für ALLE?). In guten Zeiten gibt es nicht mehr, in schlechten dafür auch nicht weniger.
Witzig daran ist, dass offensichtlich ja alle diese Unternehmen ganz gut funktionieren. Gut, bei Sixt bleiben von 200 Trainees pro Jahr nur 20 in der Firma, da würde ich die Sache mit dem Druck mal hinterfragen. Aber die anderen?
Vielleicht ist es so: Jedes Unternehmen hat das Belohnungssystem, das zu seiner Kultur passt - und folglich wird es auch die Mitarbeiter haben, die dazu passen. Der Wettkampftyp fühlt sich vielleicht bei Sixt wohl, der Teamarbeiter bei ECE oder Xing, und wer mehr Wert auf sichere Planung legt, bei Trigema.
Und was lernen wir daraus? Welches Belohnungssystem Sie einführen, sollten Sie davon abhängig machen, welche Art von Unternehmen Sie sein möchten und welchen Typ von Mitarbeiter Sie haben wollen.
Noch etwas: Ein Belohnungssystem für ein ganzes Unternehmen sorgt auch für ähnliche Verhältnisse im ganzen Unternehmen. Wer Differenzierung möchte, muss wohl oder übel verschiedene Systeme akzeptieren. Das dürfte vor allem für weltweit aufgestellte Konzerne gelten...
Rezension zum Thema:
Mitarbeiter gewinnen ist Chefsache, Financial Times Deutschland vom 20.1.2009
Mittwoch, 18. März 2009
Bonus oder kein Bonus?
Eingestellt von Johannes um 22:58:00
Labels: Entlohnung, Motivation
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2 Kommentare:
Die Frage nach einem Bonus-System kommt ja auch nicht von den Mitarbeitern. Niemand bewirbt sich oder kündigt bei einer Firma wegen dem 13. Monatsgehalt oder einem Incentive.
Auf die Idee, dass man so etwas braucht, kommt ja in der Regel das Management oder ein Vertriebsleiter, der mehr Umsatz machen will.
Das Problem mit den ganzen Systemen ist: wenn man einmal damit angefangen hat, muss man weitermachen und meistens auch die Dosis erhöhen. Ganz damit aufhören kommt in der Regel schlechter als gar nicht damit angefangen zu haben.
Da haben sie völlig recht. Jeder bekommt das, was er verdient und das meine ich ausdrücklich im positiven Sinne. Durch verschiedene Bonus- und Prämiensysteme entsteht eine Unternehmensstruktur, die sich dem Ehrgeiz verschrieben hat. Andere setzten auf möglichst gleiche Gehälter und ein Höchstmaß an Sicherheit. Für Unternehmer bzw. Arbeitgeber gibt es übrigens einige interessante Informationen zum Thema Mitarbeiterführung. Ich habe mich auch daran gehalten und fahre bisher damit ganz gut.
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