Um etwas Neues zu schaffen, muss etwas Altes zerstört werden. Diese Erkenntnis stammt von dem österreichischen Ökonomen Joseph A. Schumpeter. Die Financial Times Deutschland hat eine Serie veröffentlicht, in der sie "Deutschlands kreative Zerstörer" portraitierte. Ich habe sie gerne gelesen und muss gestehen, dass mir der Mut und der Durchhaltewille der vorgestellten Unternehmer mächtig imponiert haben. An eine Idee zu glauben, das hierfür notwendige Geld aufzubringen, dabei bereit zu sein, ein hohes Risiko einzugehen - dazu muss man geboren sein, denke ich.
Natürlich sind die hier vorgestellten Beispiele besonders extrem, und man muss vorsichtig sein mit der Ableitung von allgemeinen Regeln. Mir hat sich die Frage gestellt, wie ein Mensch gestrickt sein muss, der gegen übermächtige Konkurrenten antritt, sich von Gerichtsverfahren nicht abschrecken lässt, erst belächeln und später bedrohen lässt und dabei unerschütterlich seinen Weg geht? Dieses Muster zeigt sich häufiger: Zuerst werden die neuen Unternehmen nicht ernst genommen. Allzu sicher fühlen sich die Platzhirsche, erscheinen kaum angreifbar. Doch die Neulinge sind offensichtlich in der Lage, andere von ihrer Idee zu begeistern, sie zu bewegen, große Summen zu investieren und auch an die Idee zu glauben, selbst wenn er Jahre dauert, bis sich der Erfolg einstellt. Dann plötzlich merken die Marktführer, dass sich da etwas Unheilvolles zusammenbraut, das ihr Geschäft zu zerstören droht. Sie ziehen vor Gericht, verunglimpfen den Neuling in der Öffentlichkeit, zetern über angebliche Geschäftsschädigung - und kaufen nicht selten am Ende sein Unternehmen für viel Geld.
Ist das das Motiv, dass diese Unternehmer durchhalten lässt? Ich glaube nicht. Ich vermute, es ist vielmehr die Einstellung "Jetzt erst recht!" bzw. "Denen zeig' ich's." Sie wollen sich und anderen etwas beweisen und sind davon überzeugt, dass sie einfach mehr drauf haben als alle anderen. Dass sie damit nicht unbedingt sympathisch rüberkommen, scheint mir Teil dieser Persönlichkeiten zu sein. Man kann vielleicht nicht beides sein: Zerstörer und Sympathieträger...
Rezensionen zum Thema finden sich bei MWonline unter "Portraits"
Mittwoch, 11. März 2009
Kreative Zerstörer
Eingestellt von Johannes um 00:15:00
Labels: Erfolg, Motivation, Selbstständigkeit
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen