Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einer Umfrage zu den Erfolgsfaktoren für eine Reorganisation? Haben wir doch lange nicht mehr gelesen, oder? Ironie beiseite: Wenn die Boston Consulting Group 2.000 Menschen weltweit befragt, 1.600 davon "den Fragebogen weitgehend komplett beantwortete", dann sollten wir den Ergebnisse schon Beachtung schenken. Ich bin mal so frei und zitiere die Zahlen aus dem Originalbeitrag:
Erfolgsfaktor Orientierung an strategischen Zielen: Sind die Schwerpunkte klar definiert und die neue Organisation daran ausgerichtet, liegt die Erfolgsrate bei 5:1.
Erfolgsfaktor Klare Rollen und Verantwortlichkeiten: Werden diese klar definiert, liegt die Erfolgsrate bei 6:1.
Erfolgsfaktor Führungskompetenz: Setzt man die richtigen Leute für die richtigen Aufgaben ein, ist die Erfolgsrate 74%.
Erfolgsfaktor Gestaltungsspielräume: Lässt man den verschiedenen Ebenen ausreichend Gestaltungsmöglichkeiten, liegt die Erfolgsrate bei 4:1.
Jetzt kommt der mit deutlichem Vorsprung wichtigste Faktor: Umsetzungskompetenz. Die gelungene Umsetzung korreliert am höchsten mit dem Reorganisationsergebnis, die Erfolgsrate beträgt 79%!
Da kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine Reorganisation ist dann erfolgreich, wenn sie auch umgesetzt wird. Hätten wir das vermutet?
Vollends beeindruckt sind wir von einem weiteren Ergebnis: Wenn Unternehmen bei der Umsetzung mit externen Benchmarks oder externen Fachleuten (sprich: Beratern) arbeiten, ist die Erfolgsquote doppelt so hoch wie in den Fällen, in denen Unternehmen es ohne Unterstützung versuchen.
Aber vielleicht habe ich ja auch den Text einfach nicht richtig verstanden. Wie sind die Zahlen zu interpretieren? Ich zermartere mir das Hirn: Bedeutet 4:1 nicht eigentlich 80%? Wären das dann nicht ebenso wie 5:1 (83%) und 6:1 (86%) höhere Erfolgsquoten als 74%?
Ach ja, es fehlt noch Erfolgsfaktor Nr. 6: Perfektes Timing mit einer Erfolgsrate von 21:1! Gemeint ist: Wenn man reorganisiert, BEVOR die Krise eintritt, ist man mit enorm hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich als wenn man erst in Schwächephasen tätig wird.
Aber dann kommt dieser Satz: "Zwar liegt die Erfolgsquote in beiden Fällen nur bei 50%, aus den Ergebnissen der Untersuchung geht jedoch hervor, dass eine Reorganisation ohne vorhergehenden "Auslöser" eine weitaus bessere Erfolgswahrscheinlichkeit von 21:1 aufweist..." Hä?
Und schließlich diese epochale Feststellung: Beim Einsatz von fünf oder mehr Erfolgsfaktoren liegt die Erfolgsrate bei 88%!
Mir schwirrt der Kopf - kann mir jemand beim Rechnen helfen?
Artikel zum Thema:
Erfolgreich reorganisieren, Zeitschrift Führung + Organisation 5/2012
Samstag, 5. Januar 2013
Erfolgsquoten
Eingestellt von Johannes um 22:59:00
Labels: Unternehmensberatung, Veränderung, Wissenschaft
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2 Kommentare:
Ja gern, Boston Consulting RECHNET mit Aufträgen!
Rechnen Sie hierbei NICHT mit Boston Consulting !
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