Ein höchst interessantes Erlebnis. Ich musste ziemlich zügig ein einfaches Produkt erstehen. Bei Netto um die Ecke sollte das kein Problem sein. Habe es auch mit einmal Nachfragen gefunden und bin dann schnell zur Kasse. Doch ach - dort hatte sich eine lange Schlange gebildet, und es war nur eine Kasse besetzt. Der Kassierer war sichtlich gestresst, erst recht, als die ersten Kunden ihn aufforderten, eine zweite Kasse zu öffnen. Mit gutem Recht, denn die Schlange wurde immer länger und über dem Gang hing ein Schild mit der Botschaft: "Warteschlange nein danke! Stehen mehr als 5 Kunden vor Ihnen an der Kasse? Sprechen Sie uns an! Vielen Dank!"
Gute Idee. Nur müssen die Mitarbeiter dabei auch mitspielen. Der Kassierer griff schließlich zum Telefon. Weitere Kunden riefen von hinten, man möge doch endlich eine zweite Kasse öffnen. Einige gingen an der Schlange vorbei und forderten erneut eine weitere Kasse. Der Kassierer erwiderte entnervt, sie würde gleich geöffnet. Wurde sie aber nicht. Der Unmut wuchs, bis schließlich eine Verkäuferin mit langem Gesicht und alles andere als begeistert zwischen den Regalen hervortrat und dem Unmut ein Ende bereitete.
Ich fotografierte das Schild, weil ich die Begebenheit aus zwei Gründen interessant fand. Zum einen bin ich auch Kunde beim Konkurrenten Aldi, und mir fiel auf, wie völlig anders dort die Mitarbeiter auf längere Schlangen reagieren. Nicht nur, dass sie ohne Aufforderung einen "Alarm" auslösen, wenn sich Warteschlangen bilden. Nein, sie bleiben auch noch gut gelaunt, egal, wie groß der Druck ist.
Was macht wohl den großen Unterschied aus? Ich kann nur mutmaßen. Er dürfte im Management begründet liegen. Irgendetwas, das die einen richtig machen, läuft bei den anderen völlig falsch. Und zwar so verheerend falsch, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass das Unternehmen auf Dauer überleben kann. Also habe ich einmal bei Wikipedia nachgeschaut und folgenden Passus gefunden:
Das Unternehmen gerät seit der Plus-Übernahme immer wieder wegen des Betriebsklimas und Führungsstils in die Kritik. So warfen beispielsweise Mitarbeiter (inkl. Führungskräfte) und Vertreter der Gewerkschaft ver.di dem Unternehmen vor, Mitarbeiter massiv unter Druck zu setzen. Das Unternehmen widersprach sämtlichen Vorwürfen.
Nachdem das Unternehmen wiederholt wegen Lohndumpings und Unterschreitung der Tariflöhne öffentlich kritisiert worden war, kündigte es im April 2011 einen Mindestlohn für Aushilfen von 7,50 pro Stunde zuzüglich tariflicher Leistungen an.
Irgendwer hat da etwas gründlich missverstanden. Oder hängt immer noch dem Glauben an, dass Gehalt etwas mit Motivation zu tun hat...
Und so geht die Geschichte weiter: Discounter Teil 2
Samstag, 26. Januar 2013
Neulich beim Discounter
Eingestellt von Johannes um 22:36:00
Labels: Motivation, Unternehmenskultur
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