Ich mag solche Geschichten, ich mochte sie schon immer. Vermutlich, weil ich mit Hierarchien noch nie viel anfangen konnte. Nie wirklich verstanden habe, warum Menschen es zulassen, dass man über sie verfügt, "sich führen lassen". Inzwischen habe ich mich längst damit abgefunden, dass es eben so ist.
Nicht, dass ich daran glaube, dass, wie mir immer wieder versichert wird, es nun mal Menschen gibt, die Führung brauchen. Abgefunden habe ich mich damit, dass viele Menschen es einfach vorziehen, in einem vermeintlich sicheren Rahmen mit (manchmal) klaren Strukturen und Spielregeln sowie einem vertraglich zugesicherten Einkommen zu leben und zu arbeiten und dafür die Einschränkung ihrer Handlungs- und Entscheidungsfreiheit in Kauf nehmen.
Wenn dann über Unternehmungen berichtet wird, in denen es eben keine Chefs gibt, in denen sich die Menschen auf Augenhöhe begegnen und trotzdem wirtschaftlich erfolgreich sind, werde ich in meiner Hoffnung bestärkt, dass Organisationen auch ohne formale Hierarchie existieren können. Hier ist die Rede vom Café Ruffini in München, der Artikel erschien in der Brand eins 1/2012 und ist einfach lesenswert. 25 Gesellschafter hat das Unternehmen, alle tragen Verantwortung, Entscheidungen werden im Konsens getroffen. Und das funktioniert? Offenbar, das Lokal gibt es seit 1978 und die Leute stehen Schlange.
Unser Rezensent bezeichnete das Modell als "anachronistische Basisdemokratie, die offensichtlich funktioniert". Für mich ist es einfach nur ermutigend. Mal wieder ein Dank an die Brand eins.
Rezension zum Thema:
Das Kollektiv, Brand eins 1/2012
Mittwoch, 15. Februar 2012
Kollektiv ohne Chefs
Eingestellt von Johannes um 10:15:00
Labels: Führung, Unternehmenskultur
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