Es ist ein Kreuz mit diesen "Management Gurus". Wenn man nicht aufpasst, jubeln sie uns weltbewegende Erkenntnisse unter, die wir für bare Münze nehmen. Ein nettes Beispiel dazu aus dem Harvard Businessmanager 10/2011. Da hat die Harvard Professorin Rosabeth Moss Kanter einen Beitrag veröffentlicht, in dem sie uns erklärt, dass es Manager mit Weitwinkel-Einstellung gibt und andere, die mit Vorliebe heranzoomen und die Details betrachten. Und das soll keineswegs nur eine Metapher sein.
Es folgen Beispiele für Manager, die gerne heranzoomen und solche, die lieber herauszoomen. US-Präsident Obama soll zu letzteren gehören. Natürlich gibt es auch jene, die beides können, die sozusagen ein Universalobjektiv besitzen. Je nach Bedarf nutzen sie den Weitwinkel oder die Lupe - als Beispiel dient hier Ex-Präsident Clinton (der sich ja auch um die einfachen Mitarbeiter rührend gekümmert hat.)
Ich habe nichts gegen Analogien und Metaphern, sie können mitunter sehr hilfreich sein beim Verständnis von menschlichem Verhalten. Was mich ärgert, ist der Trick, uns banale Erkenntnisse als das Ergebnis umfangreicher Erfahrungen schmackhaft zu machen. In dem besagten Artikel erklärt Frau Kanter, dass sie 25 Jahre das Wirken von Managern beobachtet hat, mit "Tausenden von Managern zusammengearbeitet und systematische Studien ... in Hunderten von Unternehmen durchgeführt hat."
Diesen "Trick" findet man bei den "Gurus" häufiger. Sie geben ihren Weisheiten den Anstrich von Seriosität und Wissenschaftlichkeit, indem sie sich auf ihre gewaltigen Erfahrungen berufen. Was soll das sein? Wissenschaft? Vermutlich geht es auch hier darum, möglichst viele Veröffentlichungen zu erzielen. Ach ja, das ist ja Wissenschaft...
Rezension zum Thema:
Der richtige Blickwinkel, Harvard Businessmanager 10/2011
Montag, 6. Februar 2012
Erfahrung als Argument
Eingestellt von Johannes um 10:31:00
Labels: Wissenschaft
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