Ein Berater hat Führungskräfte in Banken die Offenheit der eigenen Mitarbeiter einschätzen lassen. Ergebnis: Die Banken, in denen die Mitarbeiter besonders niedrige Werte in puncto Offenheit erzielten, haben während der Finanzkrise die geringsten Renditen erzielt. Dort, wo die Offenheit besonders groß war, schnitten die Banken deutlich besser ab.
Die Erklärung liegt auf der Hand: Wenn die Risiken offen angesprochen werden, besteht die Chance, Schaden vom Geldhaus abzuwenden, während dort, wo sich keiner traut, Entscheidungen in Frage zu stellen, eben häufiger die falsche Entscheidung getroffen wird.
Natürlich ist das hier wie bei all solchen Studien: Ob der angenommene Zusammenhang tatsächlich besteht, ist eher Spekulation. Mag ja sein, dass Führungskräfte, deren Bank gut im Geschäft ist, dazu tendieren, ihre Mitarbeiter besonders positiv zu sehen und umgekehrt. Wer weiß das schon...
Die Tipps, die der Berater für Besprechungen gibt, finde ich dennoch erwähnenswert: Er empfiehlt zum einen, die Teilnehmerzahl zu reduzieren - je mehr Teilnehmer, desto mehr halten sich die Leute zurück. Und wenn das nicht geht, dann sollte man hin und wieder ein Thema kurz in kleinen Gruppen zu zwei oder dritt diskutieren lassen. Anschließend stellt einer aus jeder Gruppe das Ergebnis vor. Das hat auch den Vorteil, dass man dann eben nicht nur seine eigene Meinung präsentiert, sondern die einer Gruppe - wenn auch einer sehr kleinen.
Ja, ich weiß, klingt gut, ist aber wenig realistisch. Oder kennen Sie Führungskräfte, die in Meetings das Heft aus der Hand geben und eine solch höchst innovative Methode zulassen?
Wie unrealistisch ist dann der zweite Tipp: Bestimmen Sie einen Mitarbeiter, der die Aufgabe bekommt, für eine offene Gesprächskultur zu sorgen. Er meldet sich, wenn er den Eindruck hat, dass Dinge unter den Tisch gekehrt oder nicht geäußert werden. Und er macht darauf aufmerksam, wenn Kritik nicht konstruktiv geäußert wird oder konstruktive Kritik abgebügelt wird.
So unrealistisch die Umsetzung dieser Tipps auch erscheinen mag - vielleicht probiert es ja doch jemand...
Beitrag in der MWonline-Ideenfabrik dazu: Offenheit in Besprechungen
Mittwoch, 10. Oktober 2012
Gute Tipps
Eingestellt von Johannes um 15:13:00
Labels: Führung, Kommunikation, Unternehmenskultur
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1 Kommentar:
Meiner Erfahrung nach ist Offenheit und Transparenz in den Kommunikationsprozessen immer vertrauensbildend und fördert produktive Interaktion oft auch über Schnittstellen hinaus.
Dadurch wird offensichtlich und verwertbar, was sonst über informelle Kanäle im Untergrund geschieht und sich sogar hemmend auswirken kann.
Erfolgreiche Leader verstehen es Prozesse und Strukturen so bereitzustellen und zu unterstützen, dass alle Mitarbeiter sich einbringen können und eigenverantwortlich und effektiv mitwirken können.
Besprechungen so zu gestalten, dass ein dynamischer Wechsel zwischen Kleingruppenarbeit und Präsentation, kritischer Hinterfragung und Auswertung im Plenum stattfindet ist für alle Beteiligten vorteilhaft. Es können mehrere Aufgabenstellungen parallel bearbeitet werden, was Zeit einspart. Mitarbeiterbeteiligung fördert zudem eigenverantwortliches Arbeiten.
Die Führungskraft gibt auch nicht das Heft aus der Hand, da sie das Meeting auf der Prozessebene steuert ohne inhaltlich eingreifen zu müssen.
Vorausgesetzt die Führungskraft beherrscht gruppendynamische Prozesse und zerstört den Prozess nicht durch direktive Aktionen werden quantitativ und qualitativ bessere Ergebnisse erzielt.
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