Personalentwickler müssen sich immer wieder etwas einfallen lassen. Wie kann man jungen weiblichen Führungskräften helfen, ihren Weg auf der Karriereleiter zu finden? Mentoring lautet das Zauberwort. Oder noch besser: Cross Mentoring. Dabei bringt man erfahrene Manager aus dem einen Unternehmen mit jungen "Potenzialträgern" aus anderen Unternehmen zusammen. Zum Nutzen aller: Die jungen Führungskräfte lernen, die Business-Welt mit anderen Augen zu sehen, einen Blick von außen auf ihr Unternehmen und ihre Branche zu werfen. Sie profitieren von den Erfahrungen der älteren "Kollegen", bekommen Tipps für die Praxis und knüpfen interessante Kontakte.
Die Mentoren haben die Chance, statt "von oben" auch einmal aus anderer Perspektive auf Hierarchie und Organisation zu blicken, behalten "Bodenkontakt" und bekommen Zugang zu aktuellem Fachwissen, das die Berufseinsteiger frisch aus der Uni mitbringen. Hoffentlich...
Und die Unternehmen? Sie mehren ihren Ruf als attraktiver und innovativer Arbeitgeber und binden die jungen Leute stärker ans eigene Unternehmen.
Damit all das funktioniert, muss man die richtigen Paare bilden. Matching nennt sich das. Dazu machen sich die Personalentwickler viel Arbeit. Sie lassen die jungen Leute Fragebögen ausfüllen oder schicken sie sogar ins Assessment Center. Sie interviewen potenzielle Mentoren und führen Matching-Konferenzen durch. Am Ende führen sie in einer Kick-off-Veranstaltung die Auserwählten zusammen, die oft dann erst von ihrem Glück erfahren.
Irgendwie erinnert mich das an Praktiken aus alten Zeiten oder anderen Kulturen, in denen die Eltern ihre Sprösslinge verheiraten. Was für ein Gedankenmodell steckt dahinter - außer dem Versuch, die Daseinsberechtigung der Personalentwickler bzw. externen Berater unter Beweis zu stellen? Ich stelle mir vor, man würde einfach eine Liste von Mentoren und Mentees aufstellen, diese allen zur Verfügung stellen und dann abwarten, was passiert. Ob erwachsene Menschen in der Lage sind, sich den Partner auszuwählen, der am besten zu ihnen passt? Vermutlich schon, oder? Besser, als der Personalentwickler? Ich würde darauf wetten.
Aber das geht natürlich nicht. Man stelle sich nur vor, ein Manager würde leer ausgehen - was für ein Affront. Allein um das zu vermeiden müssen all die Tools und Konferenzen her. Damit am Ende alle glücklich sind.
Rezension zum Thema:
Cross Mentoring, Zeitschrift Führung + Organisation 4/2012
Freitag, 16. November 2012
Partnervermittlung
Eingestellt von Johannes um 12:21:00
Labels: Personalentwicklung
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