Wenn Ideologien ins Spiel kommen, hört der Spaß auf. Laut Wirtschaftswoche hat die letzte NRW-Landesregierung einen Modellversuch an Schulen gestartet, bei dem in der 9.Klasse für drei Jahre das Fach "Wirtschaft" zur Pflicht wurde. Angeblich sind alle Betroffenen begeistert, die Wirtschaft ohnehin.
Doch ob der Versuch fortgesetzt wird, steht in den Sternen. Die neue Regierung zeige keine sonderlichen Anstrengungen, die wissenschaftliche Erfolgskontrolle zu unterstützen, und ohne diese wird man am Ende der drei Jahre nicht entscheiden können, ob der Versuch wirklich etwas gebracht hat.
Der Grund für die geringe Neigung, die Einführung des Faches voranzutreiben, sind angeblich "politisch-ideologische Scharmützel". Die Sorge linker Politiker sei es, dass das Fach "zur Vermittlung allzu liberalen Gedankenguts genutzt werden" könnte.
Besteht aber nicht in ganz vielen Fächern die Gefahr, das einseitige Positionen vermittelt werden? Wer stellt den sicher, dass in Geschichte, Politik, Erziehungs- und Sozialwissenschaften kein Unsinn erzählt wird? Und wie lässt sich das Fach Religion "ideologiefrei" vermitteln?
Meine Tochter musste sich nun schon mehrmals anhören, dass optimische Menschen nicht an Krebs erkranken, woraus der Schluss gezogen wurde, dass, wer an Krebs erkrankt, kein glücklicher Mensch sei. Wie schützt man seine Kinder vor solchen Lehrern?
Am ehesten doch dadurch, dass man sie zum selbstständigen Denken anleitet. Was wiederum dadurch unterstützt werden kann, dass gerade in den genannten Fächern eben nicht "EINE" Wahrheit verbreitet, sondern dass es durchaus sehr unterschiedliche Auffassungen gibt mit einer Vielzahl von nachvollziehbaren Argumenten. Wäre Schule nicht ein Ort, wo sich junge Menschen gerade zu kontroversen Themen eine Meinung bilden könnten, wenn man sie nur mal selbst denken lassen würde?
Rezension zum Thema:
Einzeller statt Euro, Wirtschaftswoche 33/2011
Sonntag, 11. September 2011
Selbstständig denken lassen
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