Praktisch, denkt sich der Personalentwickler. Verbinden wir doch Teambildung, Personalentwicklung und soziales Engagement und bauen mit einer Gruppe Mitarbeiter für den örtlichen Kindergarten ein neues Klettergestell. Die Öffentlichkeitsarbeit hat auch noch etwas davon, das lässt sich in den Medien gut darstellen - Imagegewinn garantiert. Leider sind solche Aktionen nicht so leicht organisiert wie ein Betriebsausflug, und die gemeinnützige Organisation, die hiervon vor allem profitieren soll, hat die Arbeit. Das gilt umso mehr, wenn die Tätigkeit spezielle Fähigkeiten erfordert und der Nachwuchsmanager "auf Abwegen" erst mühsam angeleitet werden muss. Mit anderen Worten: Wer sich in Sachen Corporate Volunteering engagieren will und glaubt, bei den kooperierenden Non-Profit-Unternehmen auf helle Begeisterung zu stoßen, der könnte auf dem Holzweg sein.
Einen etwas anderen Ansatz findet man in der Literatur immer wieder: Unternehmen sollten ihre sozialen Aktivitäten so planen, dass sie zur Unternehmensstrategie passen. Alles im Dienste des Profits, sonst ist es unglaubwürdig. Konnte ich noch nie so wirklich nachvollziehen.
Aber nun ist mir ein Ansatz über den Weg gelaufen, der mir gut gefallen hat. Da geht ein Unternehmen hin und schaut, über welche speziellen Kompetenzen die eigenen Mitarbeiter verfügen. Sodann überlegt man sich, wo sie diese so einsetzen können, dass sie Menschen, die der Hilfe anderer bedürfen, wirklich Nutzen bringen.
Schwarzkopf lässt Mitarbeiter, die sich freiwillig melden, in Zusammenarbeit mit SOS-Kinderdörfern in Peru und Indien Jugendliche in die Grundfertigkeiten des Friseurhandwerks einweisen. Die Idee ist, dass die Jugendlichen einen leichteren Einstieg in den Beruf finden oder sich gar eines Tages damit selbstständig machen.
Interessanter Aspekt dabei: Natürlich würde der eine oder andere Mitarbeiter, wenn er sich sozial engagiert, nicht unbedingt das Gleiche tun wie an jedem "normalen" Arbeitstag. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, wie viel Freude es macht zu erleben, dass man mit seinen Fähigkeiten anderen Menschen zu Erfolgen verhilft - und dabei nicht unbedingt überlegen muss, ob sich das Ganze auch finanziell lohnt.
Was wäre noch alles denkbar, wenn man hier mal weiter überlegt? Könnten Non-Profit-Organisationen Hilfe von Beratern und Anwälten gebrauchen? Was wäre, wenn Ingenieure und Techniker mit ihren Kernkompetenzen für ein Altenheim tätig würden? Denkt man an Ärzte ohne Grenzen, ist das Modell doch alles andere als neu. Von Personalentwicklung und Unternehmensstrategie spricht hier niemand.
Rezension zum Thema:
Entwicklungshilfe mit der Friseurschere, Personalwirtschaft 6/2011
Mittwoch, 14. September 2011
Kein Betriebsausflug
Eingestellt von Johannes um 22:25:00
Labels: Corporate-Responsibility
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