Dienstag, 8. September 2009

Weltverbesserung als Geschäftsmodell?

Ganz ausgestanden ist das Thema "Kernkompetenz" ja wohl noch nicht. Einem Unternehmen, das Computer, Festplatten und Software vertreibt und betreut, würde man vermutlich bescheinigen, dass es sich auf seine Kernkompetenzen konzentriert. Was aber, wenn dieses Unternehmen plötzlich verkündet, es sei dafür da, die Welt ein Stück besser zu machen? Dass man sich nun um Lösung der wichtigen Menschheitsprobleme kümmern wird und für sauberes Wasser, eine bessere Gesundheitsversorgung, weniger Verkehr und effektivere Energiespeicher zuständig ist?

Ich muss gestehen, der Gedanke gefällt mir. Verbesserung der Welt als Geschäftsidee, auch wenn das eher so klingt wie das Programm einer Öko-Partei. Aber kann man davon wirklich Mitarbeiter bezahlen, Aktionäre befriedigen, Analysten überzeugen?

Das Unternehmen, von dem hier die Rede ist, kann es offensichtlich. Es heißt IBM und sein Vorstandschef behauptet, das neue Leitbild sei keine reine Imagekampagne, sondern ernst gemeint.

Klar: Zur Differenzierung von der Konkurrenz reichen Leitsätze wie "Wir lösen die wichtigsten Menschheitsprobleme" wohl kaum, da muss noch was hinzukommen. Aber mal angenommen, als Maxime würde dies tatsächlich allen unternehmerischen Handelns zugrunde gelegt - wäre doch kein schlechtes Entscheidungskriterium bei der Frage, in welche Felder man investieren will und in welche nicht.

So wie Jack Welch bei GE fragte: "Sind wir die Nr. 1, 2 oder 3 am Markt?", um zu entscheiden, ob ein Bereich fortgeführt wurde, so könnte man hier fragen: "Löst diese Anwendung ein Problem der Menschheit?"

Ob bei IBM Entscheidungen auf diese Weise getroffen werden, mag man anzweifeln. Aber mal angenomme, es wäre ein Ausschlusskriterium - der Gedanke ist doch nett, oder?
Ja, ich weiß - Gutmensch....

Rezension zum Thema:
Die Welt verschönern, Wirtschaftswoche 31/2009

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