Samstag, 6. April 2013

Strategiewechsel

Strategiewechsel sind mittlerweile alltäglich. Wer länger in einem Unternehmen beschäftigt ist, wird vermutlich eine Menge solche Richtungswechsel erlebt haben. Aber verstehen sie die jeweilige Strategie auch? Stehen sie hinter ihr? Eine Studie hat 60.000 vertrauliche Antworten ausgewertet und festgestellt, dass das Verständnis von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst ist: Von den Arbeitsbedingungen z.B., speziell von Weiterbildungsangeboten und klaren Karrierewegen. Und vom Vertrauen ins Topmanagement. Hier war der Zusammenhang am größten.

Logisch, mag man sagen. Das Topmanagement entscheidet über die neue Strategie, also muss es sie auch verständlich rüberbringen. Die Autoren der Studien bezweifeln, ob das mit Hilfe der überall vertretenen Kaskadenmethode funktioniert. Und sie haben gute Gründe für diese Zweifel: Die Studie zeigte, dass das Verhalten der direkten Vorgesetzten keinen bedeutenden Einfluss auf das Strategieverständnis hat. Soll heißen: Selbst wenn die direkten Führungskräfte hinter der Strategie stehen und diese vertreten, heißt das noch lange nicht, dass die Mitarbeiter ihnen das abnehmen.

Wenn aber das Topmanagement sich vor die Mannschaft stellt, hat dies eine ganz andere Wirkung. Es kann sich dabei nicht durch andere vertreten lassen. Empfehlung der Autoren: "Vorstände müssen neue Wege finden, um die Distanz zwischen Topmanagement und Belegschaft zu verringern." Kaskadenförmig über die Organisation ausgebreitete Info-Veranstaltungen verfehlen möglicherweise den angestrebten Effekt.

Quelle: Charles Galunic / Immanuel Hermreck: Alles hängt am Vorstand, Harvard Business Manager 2/2013 S. 14/15

1 Kommentar:

Andreas hat gesagt…

Lieber Johannes!

Absolut richtig!
Zu viele Change-Prozesse werden von der Bühne verkündet und dann via Plakataktionen und Info-ppt.-Sets für das middle management umgesetzt.
Kein Wunder das dies nicht klappt.
Dein Kommentar ist sehr treffend: Nur wenn sich der Vorstand/das Executive Management persönlich auf die Reise begibt die Botschaften und Veränderungen in die Organisation und zu den Mitarbeitern zu bringen .... kann man(n) auch Nachhaltigkeit erzielen.
Liebe Grüsse,
Andreas