Samstag, 10. November 2012

Revolution der Personalentwicklung?

Lassen Sie sich einmal auf folgende Idee ein: Sie sind Führungskraft und Smartphone-Nutzer. In regelmäßigen Abständen sendet Ihnen eine spezielle Trainings-App einen Tipp zur Mitarbeiterführung. Dieser ist auf Ihre persönlichen Stärken zugeschnitten und stammt aus einer umfangreichen Datenbank, in der lauter Techniken und Verhaltensweisen erfolgreicher Führungspersönlichkeiten gesammelt werden.

Sie lesen sich den Tipp durch, halten ihn für wenig sinnvoll, bewerten ihn entsprechend und löschen ihn wieder. Oder aber Sie entscheiden sich, ihn in der Praxis umzusetzen, stellen fest, dass es wunderbar funktioniert hat und bewerten ihn anschließend entsprechend. Oder ergänzen ihn um Ihre Erfahrungen.

Die Folge: Das System lernt hinzu, sendet Ihnen immer mehr "passende" Tipps und Sie entwickeln Ihre Führungsfähigkeiten kontinuierlich weiter. Gleichzeitig helfen Sie mit Ihren Empfehlungen anderen Führungskräften, die das System ebenfalls nutzen.

Oder Sie überlegen sich, auch mal Tipps für Führungskräfte mit anderen Stärken auszuprobieren. Kein Problem, dann erhalten Sie auch solche Empfehlungen - und mit jedem Klick helfen Sie, das System zu verbessern.

Keine Utopie, sonder vielleicht eine Möglichkeit, Personalentwicklung zu personalisieren - so wie wir bei Amazon auf uns zugeschnittene Buchtipps erhalten, bei iTunes Musikempfehlungen, die unseren Geschmack treffen oder ganz allgemein Werbung, die unseren Interessen entspricht.

Laut einem Beitrag im Harvard Business Manager gibt es eine solche Datenbank schon, die von der Hilton-Hotelkette genutzt wird - zur Zufriedenheit von Managern.

Als "alter Trainer" bin ich natürlich skeptisch. Andererseits: Das Argument, dass wir in einem Training ja immer nur "generelle Führungsweisheiten" verbreiten und gar nicht in der Lage sind, auf die persönlichen Stärken des jeweiligen Teilnehmers intensiv einzugehen, ist nicht von der Hand zu weisen. Daher fasziniert mich der Ansatz.

Ich spinne den Gedanken mal weiter: Ärzte erhalten per App die besten Behandlungstipps für ihren Fachbereich, Hobbygärtner für ihren schattigen Garten, Hundehalter für ihre Hunderasse, Hobby-Bäcker für ihre selbstgebackenen Brote usw. usw.

Gibt es das alles schon? Ich habe nicht recherchiert, stelle mir nur vor, dass wir irgendwann mit Tipps zugetextet werden. Aber Apps kann man ja auch abschalten...

Rezension zum Thema:
Die Erfolgsformel der Managerschulung, Harvard Business Manager 8/2012

4 Kommentare:

Jochen Robes hat gesagt…

Na ja, wenn Sie zufällig ein iPad vor sich liegen haben, einfach einmal ein "personalized magazine" wie z.B. Zite (www.zite.com) als App installieren, ihre Themen auswählen und dann genau den Prozess starten und verfolgen, den Sie beschrieben haben. In diesem Sinn
beste Grüße
Jochen Robes

Johannes hat gesagt…

Dachte ich mir doch, dass ich meiner Zeit hinterher hinke.
Danke für den Hinweis.
Johannes Thönneßen

Jochen Robes hat gesagt…

nein, nein, auf keinen Fall: für die Personalentwicklung wäre das Denken in bzw. mit solchen Lösungen sicher eine Revolution ...

Johannes hat gesagt…

Na, dann scheinen mir da aber noch einige "Nischen" zu besetzen zu sein...