Dienstag, 5. April 2011

Eine einfache Philosophie

Banal, bekannt und nicht mehr als eine Fußnote wert. Oder doch nicht so banal? Ich bin auf jeden Fall über einen Absatz eines Artikels gestolpert, in dem über ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell eines Handwerksbetriebes berichtet wird. Dort wird als Credo des Unternehmers genannt: "Nur mit zufriedenen Mitarbeitern kann ein Unternehmen erfolgreich Kunden gewinnen." Aber wie sorgt man für zufriedene Mitarbeiter? Auch das weiß der Unternehmer und nennt drei Merkmale:

  1. Die Tätigkeit muss Freude bereiten.
  2. Das soziale Umfeld muss stimmen.
  3. Die Mitarbeiter müssen ein vernünftiges Auskommen erzielen 
Ich habe keine Ahnung, ob der Handwerker die vielen Veröffentlichungen von Studien zum Thema "Motivation" oder "Was sich Absolventen von ihrem Arbeitgeber wünschen" verfolgt hat. Dort finden man in schöner Regelmäßigkeit genau diese Faktoren, meist sogar in der gleichen Reihenfolge: Interessante, herausfordernde Tätigkeit, nette Kollegen und ein gerechtes Entgelt. So einfach kann Mitarbeiterführung sein.

Dazu hat dieser Handwerker noch etwas ganz "Revolutionäres" eingeführt: Er beteiligt die Mitarbeiter am Erfolg. Wohlgemerkt: Er hat sich ganz bewusst gegen ein Prämiensystem entschieden. Noch ein Zitat: "Jeder sollte für seine normale gute Leistung am Gewinn beteiligt werden und nicht mittels einer Prämie für eine besondere Leistung." Und nun kommt etwas ganz Entscheidendes: Wer Mitarbeiter am Erfolg beteiligt, der sollte tunlichst auch die Frage nach der Höhe des Unternehmensgewinns beantworten können. Denn was geschieht sonst? Die Mitarbeiter stellen alle möglichen Vermutungen an über den Unternehmensgewinn und entwickeln völlig unrealistische Erwartungen. Diesen kann man nur mit Transparenz und Offenheit begegnen.

Genau das geschieht in dem kleinen Unternehmen. Regelmäßig werden beim "ZDF-Frühstück" (Zahlen-Daten-Fakten) die aktuellen Zahlen präsentiert. Was wiederum voraussetzt, dass die Mitarbeiter diese auch verstehen. Also nahmen sie zuerst an einer betriebswirtschaftlichen Schulung teil.

Sieh an, sieh an, dachte ich. Ich habe so manche Weiterbildungsprogramme erlebt, aber dass Mitarbeiter darin geschult werden, betriebswirtschaftliche Kennzahlen zu interpretieren und nachzuvollziehen, ist alles andere als "normal". Da könnte so mancher Konzern sich ein Scheibchen abschneiden.

Für alle, die sich für den innovativen Handwerker interessieren: Die Rede ist von der Team Steffen AG in Alsdorf. Ich war neugierig und habe mich ein wenig auf der Homepage umgeschaut. Der Besuch lohnt sich. Ich bin erneut auf Bemerkenswertes gestoßen. Unter "Unternehmensphilosophie" fand ich die mehr oder weniger typischen Sätze in solchen Texten, aber daneben gibt es einen Link, über den man zu einer Erklärung zur Unternehmensphilosohpie" gelangt. Dort erzählt der Inhaber, welche Überlegungen hinter den Sätzen stehen. Eine interessante Lektüre. Ob der Tippfehler in dem Link als Beweis dienen soll, dass Fehler wirklich erlaubt sind, weiß ich allerdings nicht :-)

Rezension zum Thema:
Kleine Maßnahmen ganz groß, Personalmagazin 2/2011

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Frau Kruse hat gesagt…

Zufriedene MA sind vor allem eins: satt! Sie haben ihr Einkommen im Auskommen...
Geld mag ein Motivator sein, ist aber nicht der Cleverste. Klüger ist es, wenn die Neugierde und die Lust am Entdecken geweckt wird.
Mehr dazu: http://bit.ly/eVIeyW