Mittwoch, 14. April 2010

Managervergütung und die Rolle der Medien

Nun mag sie keiner mehr, die Aktienoptionen. Sie trügen eine Mitschuld an den Auswüchsen der Bonussysteme, die wiederum ihren Anteil an der Finanzkrise hatten, heißt es. Aber so richtig will es auch keiner gewesen sein. Die New Economy war der Auslöser, die jungen Unternehmen haben gute Leute mit diesen Optionen gelockt, da konnte die "Old Economy" nicht anders. Und überhaupt: Später ist man immer schlauer. Auch eine feine Erklärung von Beratern: Damals stand eben der kurzfristige Erfolg im Vordergrund, die Gehaltssysteme folgen den Unternehmensstrategien. Wenn heute Nachhaltigkeit gefragt sei, dann müsse man eben wieder gegensteuern bzw. die Systeme weiter entwickeln.

Da lobe ich mir doch den Fachjournalisten, der eingesteht, das Thema in der Personalpresse mit Titelgeschichten und Sonderheften befördern zu haben (Rainer Straub: Die Last der Verantwortung, Personalmagazin 2/2010). Ist doch schon mal was.

Aber welche Konsequenzen werden daraus gezogen? Nur mal ein Bespiel: Bei der Betrachtung der Beiträge zu dem Thema fällt auf, dass die Fantasie der Gehaltsstrategen doch arg beschränkt ist. Man will nun Boni ausloben, die zur Hälfte jetzt und zur Hälfte später ausgezahlt werden, wenn der langfristige Erfolg belegbar ist. Das setzt aber voraus, dass die langfristige Unternehmensentwicklung tatsächlich etwas mit den heutigen Entscheidungen zu tun hat. Und vor allem: Dass die Managementleistung überhaupt in dem Maße einen Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat, wie die gewaltigen Bonuszahlungen dies nahelegen.

Wird das jetzt kritisch beleuchtet? Werden die Systeme mal grundsätzlich in Frage gestellt? Natürlich nicht. So, wie vor nicht langer Zeit die Lobgesänge auf die Aktienoptionsprogramme publiziert wurden, so preist man nun das Konzept der Nachhaltigkeit. Und veröffentlicht alles, was die gleichen Berater von damals heute verbreiten.

Rezension zum Thema:
Die Last der Verantwortung, Personalmagazin 2/2010

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