Die Financial Times Deutschland hat fünf junge Banker ein Jahr nach der Lehman-Pleite gefragt, wie es ihnen den so ergeht. Sie waren sich einig: Die ständigen Anspielungen auf die hohen Boni der Banker nerven, zumal sie überhaupt nicht im Investment-Banking-Geschäft tätig sind. Kann man nachempfinden.
Interessant ist die Darstellung, was sie eigentlich motiviert hat, in dieser Branche zu arbeiten. Spannend sei es, total interessant und reizvoll. Die Stimmung würde sie faszinieren, man sei am Puls des Marktes. Den meisten würde - wie ihnen - der Job einfach nur Spaß machen. Glaube ich ihnen auch.
Einer von ihnen behauptet, niemanden zu kennen, der den Job nur wegen der Boni macht. Mmmh... worauf liegt hier die Betonung? Beim schriftlichen Wort schwer zu erkennen. Auf dem "nur"?
Wenn er Geschichten über gierige Bonibanker liest, frage er sich immer: "Wo sind die eigentlich alle?"
Als mein Sohn klein war, wollte er unbedingt den Rasen mähen. Das war spannend, aufregend, das Klappern und Rattern faszinierte ihn. Später hat er überlegt, ob er nicht anderen Leuten anbieten könne, ihren Rasen gegen einen angemessenen Betrag zu mähen. Den Plan hat er wieder fallen gelassen. Aber ich glaube, hätte er ihn umgesetzt und wirklich Geld damit verdient - er hätte wohl kaum behauptet, er mache den Job, weil er das Klappern und Rattern faszinierend findet.
So ist das nun mal: Wir können etwas höchst spannend und interessant finden und mit Begeisterung ausüben. Werden wir dafür fürstlich entlohnt, kann dieser Reiz durchaus schnell an Stelle des alten treten. Wäre mal eine Untersuchung wert: Investment Banker zu fragen, ob sie den gleichen Job für ein durchschnittliches Fixgehalt eines "normalen" Angestellten ausüben würden...
Rezension zum Thema: Generation Leman, Financial Times Deutschland 15.9.2009
Montag, 19. Oktober 2009
Keiner arbeitet für den Bonus
Eingestellt von Johannes um 15:33:00
Labels: Entlohnung, Erfolg, Motivation
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