Verstehe ich das richtig? Der Staat rettet erst die Banken mit Milliarden. Dafür müssen sich die Regierungen Geld durch den Verkauf von Anleihen am Kapitalmarkt besorgen. Und wer ist für diese Geschäfte zuständig? Eben jene Banken. Die wiederum brauchen für das Geschäft entsprechendes Personal, nur das beste, versteht sich. Also locken sie mit Millionen die Banker an bzw. werben sie bei der Konkurrenz ab - woran wiederum auch die Headhunter prächtig verdienen.
Da die Öffentlichkeit nicht sonderlich begeistert ist, wenn wieder von fetten Boni die Rede ist, hilft man sich mit einem Trick: Man hebt die Fixgehälter drastisch an. Ohnehin waren viele Boni in der Vergangenenheit ja sogenannte "Garantie-Boni" - ein Widerspruch in sich.
All das löst zwar den Ärger bei der Konkurrenz aus, die ohne Staatshilfe zurecht gekommen ist, aber es ändert nichts. Das System scheint unverändert. Zitat eines Analysten: "Sie beginnen wieder zu sündigen."
Verstehe durchaus, wenn ernsthafte Menschen fordern, die Gehälter von Bankern nach oben zu begrenzen. Besser wäre es allerdings, das gesamte System in Frage zu stellen. Aber das will niemand ernsthaft, oder?
(Quelle: Tim Bartz: Schöner Schein, Financial Times Deutschland, 16.7.2009, S. 23)
Sonntag, 6. September 2009
Sie sündigen wieder
Eingestellt von Johannes um 21:03:00
Labels: Entlohnung, Wirtschaftsethik
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