Dienstag, 15. September 2009

Seriengründer werden?

Das kam mir doch arg vertraut vor: Viele (Konzern-)Manager spielen mit dem Gedanken, sich aus ihrem Unternehmen zu verabschieden und als Unternehmensgründer neu anzufangen. Doch ach, da gibt es viele Gründe, die Finger davon zu lassen: Es fehlen noch einige wichtige Kenntnisse und Erfahrungen, die Kinder sind noch zu klein, die Finanzierung ist noch unklar, die aktuelle Aufgabe ist noch nicht abgeschlossen. Und dann kommt die nächste Aufgabe, die nächste Funktion und plötzlich ist man Mitte 40 und kommt zu der Erkenntnis, dass man sich doch viel früher hätte entschließen müssen. Nun scheint es zu spät zu sein.

Blödsinn, ist es nicht. Klar, eine "Unternehmerkarriere" macht man vielleicht nicht mehr. Was das ist? Man gründet ein Unternehmen, baut es auf und vergrößert es und steigt dann wieder aus, um das nächste zu gründen. Man wird praktisch zum Seriengründer. Aber ist das ein Ziel? Wird hier nicht nur die Konzernkarriere übertragen - einen Job machen, um spätestens nach fünf Jahren weiter zu ziehen, weil man das unter Karriere zu verstehen hat?

Das habe ich ohnehin noch nie verstanden, diesen Zwang zum Wechsel. Dass nur derjenige etwas wird, der von einem Job zum nächsten hüpft. Dann hat Bill Gates keine Karriere gemacht, weil er einfach viel zu wenig flexibel und mobil war. Und jeder Familienunternehmer ist gescheitert - karrieretechnisch gesehen - egal, wie erfolgreich sein Unternehmen ist.

Erinnert mich an die Gegenfrage eines Teilnehmers in einem Nachwuchsförderungsprogramm auf die Frage, wo er sich denn in fünf Jahren sieht: "Muss ich denn unbedingt eine andere Position anstreben? Ich fühle mich wohl dort, wo ich bin und kann da noch viel bewegen."

Und wann steigt man nun sinnvoller Weise aus, um ein Start up zu führen? Es stimmt, wenn man auf den perfekten Zeitpunkt wartet, dann wartet man wohl vergeblich. Ansonsten ist jeder Moment geeignet - man muss es nur tun.

Rezension zum Thema:
Sie planen ein Start-up? Sputen Sie sich, Harvard Businessmanager 3/2009

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Herr Thönneßen,
wenn Sie den Zwang mancher Menschen zum Wechseln verstehen wollen, empfehle ich Ihnen das Buch "Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast" von Barbara Sher.
Herzliche Grüße!
Silvia Richter-Kaupp

Johannes hat gesagt…

Hallo Frau Richter-Kaupp,
danke für den Hinweis, schaue ich mir an.
Herzliche Grüße
Johannes Thönneßen