In der Krise wird gespart, keine Frage. Aber bitte intelligent sparen, raten die Experten. Vor allem möge man darauf achten, dass das Engagement und die Bindung der Mitarbeiter hochgehalten werden. Dazu gehört, dass man attraktive Karriereperspektiven bietet, faire Vergütungsstrukturen schafft und differenzierte Qualifikationsmaßnahmen ermöglicht. Denn, so die Ansage: Der Kampf um die besten Mitarbeiter geht weiter, spätestens nach der Krise.
Leicht dahingeschrieben. Wo soll man denn dann sparen? Antwort: Z.B. an den "monetären Zusatzleistungen". Ach ja?
Ein Erlebnis: Ein Konzern hat ein Personalentwicklungsprogramm mit mehreren aufeinander aufbauenden Veranstaltungen aufgesetzt. Teil 1 war gelaufen, es sollte Teil 2 folgen. Dann kam die Krise, die Umsätze brachen ein und Sparen war angesagt. Aussage: "Uns ist klar, dass man gerade jetzt nicht an der Personalentwicklung sparen sollte. Aber zum einen bleiben uns kaum Schrauben zum Drehen. Und zum anderen: Wenn wir den Mitarbeitern ans Geld gehen, sie gleichzeitig weiter auf Seminare schicken, dann werden wir heftigen Widerstand auslösen nach dem Motto: Uns streichen sie das Weihnachtsgeld, aber für Seminare ist noch genug da. Damit kriegen wir ein großes Problem. Deshalb müssen wir leider alle geplanten Veranstaltungen erst mal verschieben."
Was lernen wir daraus?
- Vom Wissen (dass Personalentwicklung wichtig ist) zur Umsetzung (nämlich in schlechten Zeiten gerade hier zu investieren) ist ein weiter Weg.
- Wenn die Mitarbeiter den Euro in der Tasche der Weiterbildung vorziehen, dann sind wir noch weit von der Wissensgesellschaft und dem "lebenslangen Lernen" entfernt. Oder anders ausgedrückt: Den Mehrwert von Personalentwicklungsmaßnahmen zu vermitteln ist ein hartes Stück Arbeit.
- Die Feststellung, in der Krise gerade in Weiterbildung zu investieren, dürfte vor allem ein frommer Wunsch der Weiterbildungsbranche sein. Mit der Realität hat es nur bedingt zu tun.
Rezension zum Thema:
Kostenschraube sensivel drehen, Personalwirtschaft 4/2009
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