Es war einmal ein dynamischer junger IT-Fachmann, der ein erfolgreiches Qualitätsmanagementprojekt abgeschlossen hatte. Er mochte Herausforderungen und griff zu, als man ihm den Posten des HR-Leiters anbot. Etliche Jahre später wurde in seinem Unternehmen die Stelle des Einkaufsleiters frei. Erneut ließ er sich die Chance nicht entgehen und bekleidete nun beide Ämter in Personalunion. Ab sofort kümmerte er sich um den "Einkauf" von Personal, in diesem Falle die Suche und Beschäftigung externer Kräfte. Und da er nun mal vom Fach war, gehörte auch der Einkauf von Software zu seinen Aufgaben. Bleistifte und anderes Material hingegen ließ er einkaufen.
"Ein Modell für die Zukunft!" sagen die Experten, die den "Director Sourcing" aber erst für das Jahr 2020 vorhergesagt haben. Dann nämlich soll es eine Funktion im Unternehmen geben, die jegliche Leistung von außerhalb einkauft - inklusive der Menschen, die man verpflichtet. Logisch?
Vielleicht. Aber vielleicht lehrt uns die Geschichte auch etwas anderes. Dass es manchmal die Personen und ihre ganz spezfischen Kompetenzen und Erfahrungen sind, die das Profil einer Stelle beschreiben. Würde in einem anderen Unternehmen kein Informatiker auf der Stelle des Personalleiters sitzen, sondern ein Ingenieur, und würde dort nicht die Stelle des Einkaufsleiters frei, sondern die des Entwicklungsleiters, und wäre dieser Personalleiter ähnlich flexibel und das Unternehmen ähnlich mutig, dann wäre vielleicht die Kombination aus HR und Entwicklung die ideale. Wo sonst als in der Entwicklung sind kreative Menschen gefordert, die mit einem sozial kompetenten und technisch versierten Chef Wunderdinge vollbringen könnten?
Ich habe immer wieder erlebt, dass Positionen sich den Menschen, die sie bekleiden, angepasst haben. Viele Versuche der Stellenbeschreibung, die den Amtsinhaber überdauern, sind zum Scheitern verurteilt. Daher glaube ich auch nicht an den "Director Sourcing", in dem der Personalleiter aufgehen wird. Vielmehr wird es viele verschiedene Kombinationen geben - je nach Unternehmen und je nach Stelleninhaber...
Rezension zum Thema:
Personaler und Chefeinkäufer, Personalmagazin 6/2009
Mittwoch, 26. August 2009
Der Personaler als "Director Sourcing"
Eingestellt von Johannes um 08:30:00
Labels: Karriere, Personalmanagement
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