Freitag, 25. Januar 2008

Employer-Branding?

Ein Unternehmen, das sich als Arbeitgeber interessant machen möchte, sollte heutzutage "Employer-Branding" betreiben. Oha, Personalmarketing reicht nicht mehr. Worin besteht der Unterschied? Es gibt wahrscheinlich keinen, es kommt nur darauf an, es richtig zu machen. Und richtig heißt in diesem Fall, nach außen deutlich zu machen, was das Besondere an eigenen Unternehmen ist, das, was es für Menschen lohnenswert macht, dort zu arbeiten. Es gibt Unternehmen, die sind in der glücklichen Lage, über derartig attraktive Produkte zu verfügen, dass sie sich über das Unternehmen als "Arbeitgebermarke" keine Gedanken machen müssen, obwohl die Experten auch hier behaupten, dass sich die Marken sehr wohl unterscheiden sollten. Witzig: Da soll die Arbeitgebermarke "Porsche" durch den Wert "Dynamik" glänzen.

Aber was ist mit Unternehmen, denen eine solch zugkräftige Produktmarke fehlt? Die müssen sich Gedanken machen, was das Unverwechselbare an ihnen ist, das was sie von anderen unterscheidet. Und das dann geschickt nach außen darstellen. So hat IKEA es geschafft, den Wert "Kollegialität" zu besetzen, dort ist man nett zueinander und schafft es auch, dieses Image zu transportieren. Die Folge? Unternehmen formulieren mit der Hilfe von Leitbildkünstlern ihre Werte und veröffentlichen sie im Internet. Mal abgesehen davon, dass die Anzahl der zugkräftigen Werte, die zur Verfügung stehen, arg begrenzt ist und es damit mit der "Unverwechselbarkeit" schnell vorbeit ist - die beste Werbung für neue Mitarbeiter ist doch diejenige, eine Kultur zu schaffen, in der es sich lohnt zu arbeiten. Bei Produkten mag geschicktes Marketing ja in der Lage sein, mal eine kräftige Nachfrage zu erzeugen. Aber beim Personalmarketing nutzt all das wenig, wenn hinter der Fassade alles anders aussieht. Umso erstaunlicher ist es da für mich immer wieder, dass manche Konzerne nach wie vor in den Rankings als beliebter Arbeitgeber ganz vorne rangieren, egal wie negativ die eigenen Mitarbeiter sich über das eigene Unternehmen äußern oder wie welche Negativ-Schlagzeilen in der Presse erscheinen. Wie sagte mal ein Personaler eines Konzerns auf die Frage, warum denn Ausbildungsplatzbewerber so lange auf ein Vorstellungsgespräch warten müssen? "Die wollen doch was von uns!".
Mit geschicktem "Employer Branding" hat das wenig zu tun.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich kann Ihnen nur zustimmen: Es ist in der Tat sinnvoll, Personalmarketing und Employer Branding als GAnezs zu betrachten, da sie sich ergänzen und gegenseitig bedingen.
Unternehmen, die sich von ihren Mitbewerbern im Rahmen der Personalgewinnung abheben möchten, haben neben den von Ihnen genannten Ansätzen die Möglichkeit, Vorzüge wie interne Weiterbildungen, gezielte Auslandseinsätze, Entwicklungsperspektiven, flexible Arbeitsbedingungen, etc. in ihren Anzeigen und Employer Branding Kampagnen zu präsentieren.

Anonym hat gesagt…

Beim Lesen des Beitrages klingelt es unaufhörlich bei mir ;-) Jep, it's: Nokia's Tune. Branding kommt ja ursprünglich von Brandzeichen... Connecting People -bisher der "Consumer Claim" - macht aktuell auch als "Employer Branding Claim" Sinn, wenn deutsche Mitarbeiter nach Rumänien gehen... (Hallooooo, Kontakt halten zur Familie in Deutschland?!) Ist vielleicht eine Inhouse-Disconnecting Flat geplant??

Ob die aktuellen Entwicklungen im Employer Branding Wirkung zeitigen? Nun, ich kenne zumindest schon mehr als 3 Consumer (Selbstzahler), die nach über 10 Jahren Nokia jetzt (öffentlich)umsteigen: disconnecting people... Wieviele sind es wohl lautlos...?