Montag, 14. Januar 2008

Die Millionen der Top-Manager

Ein feines Thema: Managergehälter. Wie kommt es eigentlich, dass ein Spitzensportler Millionen verdienen darf und alle gönnen es ihm, aber Manager angeprangert werden, wenn ihre Millionenbezüge bekannt werden? Ich habe da so eine Theorie, die gerade entstand, als ich den Satz mit den Sportlern schrieb. Niemand regt sich auf, wenn ein Tennisspieler für den Sieg in Wimbledon eine Million Euro kassiert, aber die Fans im Stadion brüllen "Scheiß-Millionäre", wenn ihre Lieblinge nicht aufopferungsvoll den Rasen durchpflügen.

Kann es sein, dass allgemein der Eindruck herrscht, in den Konzernen kassieren Menschen Unsummen, die in keinem Verhältnis zu ihrer Leistung stehen? Dass sie sich eben nicht quälen müssen, sondern ein höchst angenehmes Leben führen? Den Sportstar sieht man schwitzen und leiden, am Ende hat er sich den Lohn gegen die Konkurrenz hart erkämpft. Und wenn der Preis noch so hoch ist, er hat ihn gewonnen.

Vielleicht ist es das: Da sitzen die Herrschaften in schicken Büros, fliegen stets Business Class, werden von Chauffeuren durch die Gegend gefahren, aber wo ist ihr Einsatz? Ich bin relativ sicher, dass ein Vorstandsposten alles andere als ein Zuckerschlecken ist. Aber wie die Sportfans ihr Idol eben als "einen von ihnen" betrachten, der es einfach geschafft hat, wird kaum jemand im Büro oder in der Fabrikhalle zu seinem Vorstand aufblicken und sagen: "Einer von uns..."
Und dass Top-Manager allzu oft den Kontakt zu eben jenen verloren haben, die ihnen den Arbeitsplatz mit ihrer Leistung sichern, ist leider nur zu wahr. Oder?

Apropos Konkurrenz: Ein Argument für die Spitzengehälter finde ich sehr amüsant. Manager seien ein knappes Gut, sagt ein Personalberater, die Gehälter seien das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. So was können auch nur Personalberater von sich geben, deren Prämien von den Jahresgehältern der von ihnen vermittelten Manager abhängen.

Rezension zum Thema:
Fremder Leute Geld, Wirtschaftswoche 51/2007
Debatte voller Vorurteile, Financial Times Deutschland vom 13.12.2007

1 Kommentar:

Egbert B. hat gesagt…

Stelle man sich einen Manager auch in schlechten Zeiten mal wie einen Tennisspieler vor. Der Spieler hat im Training ein wenig geschlampt, mal etwas mehr gefeiert als sonst, weil er ja im letzten Jahr Wimbledon gewonnen hat. Jetzt scheidet er in der ersten Runde in Wimbledon aus und kassiert nur ein paar Tausend Euro. Schon steckt er in einer Krise und möglicherweise springen ein paar Sponsoren ab.

Und was hört man von Managern? Da gibt es mal ein schlechtes Jahr, Mitarbeiter müssen entlassen werden und das Unternehmen steckt in der Krise. Der Manager scheidet aus, bekommt eine "nette" Abfindung und hat danach evtl. einen noch besseren Posten als vorher. Da kann ich die Kritik an den Managerbezügen schon verstehen.

Aber vielleicht hinkt ja auch nur der Vergleich?!