Mittwoch, 2. Januar 2008

Corporate Responsibility Beratung

Überraschend ist es sicher nicht, dass Berater das Thema "Corporate Responsibility" (CR) entdeckt haben. Lange genug haben sie die Unternehmen auf Rentabilität und Effizienz getrimmt, und plötzlich stellen sie fest, dass die Kunden "saubere" Produkte wünschen. Prima, endlich wieder ein neues Thema, bei dem die Unternehmen tatkräftige Unterstützung benötigen. Also werden eigene Abteilungen aus der Taufe gehoben, die sich auf Themen wie "Nachhaltigkeit" oder "Corporate Responsibility" spezialisieren.

Es hat schon etwas Verlogenes an sich, finde ich, wenn Unternehmen plötzlich anfangen, Verantwortung zu übernehmen, weil die Kunden es so wollen. Andererseits: Besser so als gar nicht. Aber wozu benötigen sie dazu Berater? Weil sie nicht wissen, was das heißt: Gesellschaftliche Verantwortung? Oder weil sie wirklich "ratlos" sind, wie man das macht? Sollte es wirklich so schwer sein zu erkennen, was der Welt gut tut und was nicht? Der bekannte Zeitungstest sollte doch genügen: Man überlege sich, ob das, was man gerade entschieden hat, am nächsten Tag in der Zeitung stehen könnte, ohne dass man kalte Füße bekommen oder gar größeren Schaden befürchten muss. Welchen Mehrwert können Berater da erzielen?

Und die Berater selbst?

Und wenn sie denn schon sein müssen (es könnte ja sein, dass man etwas übersieht, was die Konkurrenz einem voraus hat), dann bietet sich an, einmal genau nachzufragen, wie es die Berater denn selbst so halten mit der CR. Übrigens immer zu empfehlen. Kann mich gut erinnern, wie ich einmal einen Vertreter eines sehr bekannten Beratungsunternehmens fragte, welches Competency-Modell man denn im eigenen Haus umsetzt, weil mir das empfohlene doch arg komplex erschien. Ich erhielt keine Antwort.

Rezensionen zum Thema:
Spezialisierte Berater sind näher dran, Financial Times Deutschland 30.11.2007
Konsumverbesserer, Wirtschaftswoche 49/2007

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